Wie ist es, als Frau in einer Männerdomäne zu arbeiten?

Der Aussendienst ist ein von Männern dominierter Bereich – noch immer sind Frauen hier massiv unterrepräsentiert. Weshalb der Vertriebsbranche noch immer ein schlechtes Image anhaftet und sich so wenige Frauen dazu entscheiden, diesen Berufsweg zu wählen, haben wir Martina Gantenbein gefragt. Ihres Zeichens Finanz- und Vorsorgeberaterin im Aussendienst – oftmals allein unter Männern.

frau-in-maennerdomaene-kissen-sitzen-rollkragenpullover-martina-gantenbein

Martina Gantenbein arbeitet 100% als Finanz- und Vorsorgeberaterin. Sie ist  verheiratet und hat zwei Töchter (7 und 10).

Diese Beiträge entstanden in Kooperation mit unseren Partnern von

Es gibt verschiedenste Studien, weshalb weniger Frauen den Aussendienst antreten. Einer davon: Die Branche ist alles andere als familienfreundlich. Kein Wunder also, dass weibliche Beraterinnen und Vertriebspersönlichkeiten Mangelware sind. Und gerade das ist für viele Frauen eine grosse Chance.

Geld oder Macht?
Frauen bleiben – wenn sie sich einmal für den Vertrieb entschieden haben – meist ganz nah am Markt. Sie machen somit Geld-Karriere. Grund genug, bei einer, die in diesen von Männern dominierten Bereich eingebrochen ist, nachzuhaken. Finanz- und Vorsorgeberaterin Martina Gantenbein stand uns Rede und Antwort.

«Positioniert Euch nicht als Frau, sondern als Mitarbeiterin.»

Tadah: Weshalb denkst Du, sind die Frauen so unterrepräsentiert im Vertrieb?
Der Aussendienst ist kein Eight-to-five-Job. Man muss zeitlich sehr flexibel sein – eine Bedingung, die viele Teilzeitarbeitende gar nicht gewährleisten können. Das klassische Familienmodell «die Frau arbeitet Teilzeit, der Mann 100%» funktioniert im Vertrieb nicht wirklich.

Es kann aber auch an der Materie liegen. Finanzen und Wirtschaft sind leider noch immer Themen, die Frauen weniger interessieren. Das ist schade, so bleiben ihnen viele Berufszweige verwehrt. So wie im umgekehrten Fall in aufopfernden, sozialen Berufen, wie beispielsweise der Spitex, die Männer fehlen.

Also wirkt das männerdominierte Umfeld nicht abschreckend?
Ich denke nicht, dass dies der Treiber ist, aber wer weiss? Gewisse Frauen fühlen sich vielleicht tatsächlich unwohl und abgeschreckt.

Du bist selbst Mama von zwei Kindern. Wie kriegst Du denn einen so familienunfreundlichen Job in die Familie integriert?
Wohl deshalb, weil ich 100% arbeite. Mein Mann wiederum arbeitet 93% und hat die Möglichkeit, zwei Tage im Home Office zu sein. Und ich kann mir meine Arbeitszeit grösstenteils selber einteilen. Also kann ich in Ausnahmefällen auch gut mal von zuhause arbeiten.

Kundentermine finden meist abends statt, da ist mein Mann bei den Kindern. Unsere Mädchen gehen jeweils beide vor- und nachmittags zur Schule. An zwei Tagen haben wir eine familieninterne Mittagsbetreuung. Am Mittwochnachmittag bin ich meistens zuhause. Und auch am Freitagnachmittag arbeite ich im Home Office.

Das klingt nach guter Organisation.
Mich erfüllt beides – die Arbeits- und die Familienzeit. Beides liebe ich und gebe alles. Deshalb ist es für mich kein Kraftakt, wohl aber gute Organisation, das ist schon so. Und ein sehr gut funktionierendes Netzwerk benötigt man ebenfalls.

 

«Ich habe nicht mehr Druck als ein jeder Familienvater in diesem Job auch hat.»

Frauen in von Männern dominiertem Umfeld fallen stärker auf. Macht das Druck?
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich stärker auffalle wegen meines Geschlechts. Somit denke ich auch nicht, dass ich extrem sichtbar bin als Frau und auch nicht, dass ich besonders grosse Aufmerksamkeit erhalte. Entsprechend habe ich keinen persönlichen Druck. Zumindest nicht mehr als ein jeder Familienvater in diesem Job auch hat.

Was sind die Vorteile, eine Frau unter vielen Männern zu sein?
Ich empfinde den Umgang untereinander als sehr unkompliziert. Es wird nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und der Erfolg wird sich gegenseitig gegönnt. Auch werden Probleme direkt angesprochen und ausdiskutiert. Das bedeutet nicht, dass das in einem von Frauen dominierten Umfeld anders sein muss.

Welche Tipps hast Du für Frauen in Männerdomänen?
Mein wichtigster Tipp: Positioniere dich nicht als Frau, sondern als gleichwertige Mitarbeiterin. Erwarte keine Sonderbehandlung, weil Du eine Frau bist. Und mach dich um Gottes Willen nicht kleiner als du bist.

Swiss Life ist die Nummer 1 für umfassende Vorsorge- und Finanzlösungen. 1.4 Millionen Private und über 50’000 Unternehmen vertrauen bei ihrer Vorsorge auf unsere über 165-jährige Erfahrung und sorgen damit selbstbestimmt für ihr Leben vor. swisslife.ch