Gender Pension Gap: Was er bedeutet und wie Frau ihn schliesst.

Wir wissen bereits, was sich hinter dem Gender Pay Gap versteckt: das ungerechte Lohngefälle zwischen Mann und Frau. Kein bisschen gleichberechtigter verhält es sich beim Thema Finanzen im Ruhestand: Der Gender Pension Gap ist Ausdruck des geschlechtsspezifischen Rentengefälles, das in der Schweiz bei 35% liegt und damit etwas tiefer als die Einkommensdifferenz im Erwerbsalter, die 43% beträgt.

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Warum gibt es den Gender Pension Gap?
Unser Vorsorgesystem ist veraltet und nach wie vor an Familienmodellen ausgerichtet, die aus heutiger Sicht wie aus der Steinzeit wirken: Das Frau-Mann Paar ist in dieser Vorstellung verheiratet, Papa bis zur Pensionierung kontinuierlich beim selben Arbeitgeber in Vollzeit angestellt, während Mama zuhause Kinder und Haushalt managt und man den Lebensabend nach dem Prinzip «Friede, Freude, Eierkuchen» in trauter Zweisamkeit verbringt.

Das ist von der gesellschaftlichen Realität mit Elternschaft im Konkubinat, Teilzeitpensen, Scheidungen, Sabbaticals, Kinder aus verschiedenen Partnerschaften, Babypausen und Weltreisen nicht nur meilenweit entfernt, sondern ignoriert insbesondere das Bedürfnis von Frauen nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Selbstbestimmung im Alter, das sie schon allein aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung, wahrscheinlich nicht mit dem gleichen Partner verbringen werden.

Wie genau entsteht der Gender Pension Gap?
Es ist letztendlich eine ungünstige Verkettung: Aufgrund von Care-Arbeit wie Babypausen, beruflichen Auszeiten für Kinderbetreuung oder die Pflege von Familienmitgliedern, ergeben sich vor allem bei Frauen schnell Lücken in der AHV-Biografie, die für einen vollen Rentenanspruch aus der ersten Säule jedoch lückenlos sein sollte. Das grössere Problem sind jedoch weniger die Lücken in der AHV, als die in der Pensionskasse, also in der zweiten Säule.

Hinzu kommt, dass kleine Arbeitspensen, in denen vor allem Frauen für eine bessere Vereinbarkeit all «ihrer» Aufgaben angestellt sind, für unverhältnismässig hohe Koordinationsabzüge sorgen. Oder dafür, dass der Lohn gar nicht erst für die Berufliche Vorsorge (2. Säule) qualifiziert ist. Und wer bereits so wenig verdient, dass das geschieht, dem fehlt schlussendlich auch oft das Geld für die private Vorsorge, mit der sich die Finanzen im Alter aufbessern liessen.

«Kleine Arbeitspensen, in denen vor allem Frauen für eine bessere Vereinbarkeit all «ihrer» Aufgaben angestellt sind, sorgen für unverhältnismässig hohe Koordinations­abzüge.»

Was tun gegen den Gender Pension Gap? Um die klaffende Lücke im Rententopf von Frauen stopfen zu können, braucht es sofort Anstrengungen in allen Bereichen: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – aber auch die persönliche.

1—Das muss die Politik machen: Rahmenbedingungen schaffen.

Die Politik sollte die Rahmenbedingungen für die Berufskarriere und die Familienzeit von Frauen verbessern.

Ausserdem sollten Rentensysteme für verschiedene Arbeitsverhältnisse (z. B. kleine Pensen, sehr tiefe Löhne) geöffnet werden.

Weil das Thema Finanzen in unserem Bildungswesen stiefmütterlich behandelt wird, ist es ebenso wichtig, junge Menschen – Mädchen und Jungs – zukünftig besser mit Finanz-Know-how zu befähigen.

2—Das muss die Wirtschaft tun: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken.

Unternehmen haben die Möglichkeit, die finanzielle Gleichberechtigung von Frauen (vor und nach der Pensionierung) zu verbessern, indem sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken – etwa durch flexible Arbeitszeiten, innovative Arbeitsmodelle (Hallo Tadah!) oder die Förderung von Karriereflexibilität.

Genauso muss die berufliche Vorsorge dringend flexibilisiert und nicht an einer 40-jährigen kontinuierlichen Vollzeitkarriere ohne Unterbrüche ausgerichtet werden.

3—Das müssen wir selbst tun: uns bilden in Sachen Finanzen.

Wir Frauen sollten uns die Höhe unserer Rente unbedingt für den Fall simulieren lassen, dass unser Partner (falls unser Partner Mann ist) stirbt. Das ist kein makabres Szenario, sondern gar nicht mal so unwahrscheinlich. Schliesslich ist unsere Lebenserwartung höher als die der Männer. Noch dazu ist keinesfalls sicher, dass die Partnerschaft in vielen Jahrzehnten noch so wie heute besteht.

Und was ist ganz konkret zu tun? Wir müssen deutlich früher deutlich mehr fürs Alter sparen – am besten direkt bei Eintritt ins Erwerbsleben, um den Zinseszinseffekt zu nutzen. Dann reichen auch schon kleinere Beträge. Bei Erwerbsunterbrüchen oder Teilzeitarbeit sollten die Einzahlungen niemals stillgelegt werden, sondern aus dem Familieneinkommen weitergeführt werden.

Ausserdem liegt es an uns, uns finanziell zu bilden: Und das ist heute leichter denn je. Viele Blogs, Portale und Frauennetzwerke, wie beispielsweise elleXX haben sich exklusiv dem Thema Finanzwissen für Frauen verschrieben und bieten zahlreiche Angebote und Beiträge, die uns dazu befähigen, Themen wie Altersvorsorge oder Geldanlage selbst anzugehen. So, dass wirklich keine Ausreden mehr bleiben.

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