Wenn das Kind Krebs hat und die Krankenkasse nicht zahlt

Die Situation mit einem krebskranken wird jedoch noch schlimmer, wenn die eigene Krankenkasse nicht bezahlt.

Das Schlimmste, was einer Familie wohl passieren kann, ist, wenn ein Kind an Krebs erkrankt. Die Situation wird jedoch noch schlimmer, wenn die eigene Krankenkasse dringend notwendige Medikamente oder Zusatztherapien nicht oder erst nach viel bürokratischem Aufwand bezahlt. Eine Zusatzbelastung und vor allem eine grosse Unsicherheit, während die Gedanken einzig und allein beim Überleben des Kindes sind. Hier hakt Kinderkrebs Schweiz mit ihrem Angebot und der aktuellen Kampagne ein. Und hier könnt auch Ihr einhaken.

Kinderkrebs Schweiz macht auf die Problematik «Krebs und Krankenkasse» aufmerksam. 

Die vom Bund aktuell geplante Reform der Krankenversicherungsverordnung (KVV) wird hier nicht helfen. Im Gegenteil. Sie verschärft die Problematik und verschlechtert den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten für krebskranke Kinder weiter.

Grund genug für Kinderkrebs Schweiz, mit ihrer neuen Kampagne zum Thema Krebs und Krankenkasse, die Menschen auf diese Thematik zu sensibilisieren und auf die drohenden Konsequenzen für die Betroffenen aufmerksam zu machen.

Zuerst ein paar wichtige Fakten
Rund 350 Kinder und Jugendliche erkranken in der Schweiz jährlich an Krebs. Sie werden im Rahmen internationaler Therapieprotokollen behandelt. Diese sind deshalb wichtig, weil sie die weltweit höchste Behandlungsstandards sicherstellen und zudem von Swissmedic zugelassen sind.

Patient*innen, welche meistens an hochgradig bösartigen oder aber an schnellwachsendem Krebs leiden, werden in ihren Heilungschancen beeinträchtigt durch zeitaufwändige Abklärungen und unnötige Bürokratie der Krankenkassen.

«Man muss schnell mit der Therapie beginnen und sollte keine wertvolle Zeit verlieren.»

Die Forderung:

Prof. Dr. med. Nicolas von der Weid, Abteilungsleiter Onkologie/Hämatologie am Universitätskinderspital beider Basel und Präsident von Kinderkrebs Schweiz weiss, wovon er spricht. Und fordert, dass alle Medikamente, die im Rahmen dieser Behandlungsprotokolle vorgesehen sind, zukünftig automatisch von den Kassen oder der IV zurückerstattet werden.

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Bessere Kostenübernahme von Begleittherapien
Bei Kindern, deren Immunsystem durch eine Krebstherapie geschwächt ist, können Infektionen rasch lebensbedrohlich werden. Bakterien, Viren und Pilze dringen leichter in den Körper ein und vermehren sich dort ungehindert. Es braucht somit nicht nur eine Krebsbehandlung, sondern unterstützende Behandlungen, sogenannte supportive Therapien, sind ebenfalls sehr wichtig.

Die Reform des Bundes bringt krebskranke Kinder und Jugendliche nicht zu besserer Gesundheit, sondern in eine Notlage
Vier von fünf der kleinen Patient*innen können heutzutage geheilt werden. Aber es gibt auch Kinder und Jugendliche, deren Krebs auf keine Standardtherapie anspricht. Weil Kinderkrebs im Vergleich zu Erwachsenenkrebs viel seltener auftritt, lohnt sich die Forschung für die profitorientierte Pharmaindustrie nicht.

Der aktuelle Revisionsvorschlag des Bundes wird das Problem des gleichberechtigten Zugangs zu lebenswichtigen Medikamenten in der Kinderonkologie nicht lösen, sondern eher spürbar verschlechtern. Kinderkrebs Schweiz lehnt diesen Verordnungsentwurf deshalb ab. Und fordert, dass alle Medikamente, die im Rahmen der Behandlungsprotokolle vorgesehen sind, in Zukunft automatisch von den Krankenkassen oder der IV zurückerstattet werden.
kinderkrebs-schweiz.ch