Die Familientrends 2025.

Die Familientrends 2025 in der Schweiz sind soweit Good News: mehr Unterstützung und Gleichberechtigung.

Der Diskurs über Familie in der Schweiz wurde im letzten Jahr lauter und vehementer geführt. Auch von uns. Das Ergebnis: Die Schweiz setzt 2025 verstärkt auf familienfreundliche Massnahmen und Gleichstellung. Wir haben für Euch einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen zusammengestellt.

1. Die Familienzulagen werden 2025 erhöht.

Ab 1. Januar 2025 steigen die Mindestansätze der Familienzulagen deutlich an: von 200 auf 215 Franken pro Monat. Das ist eine Anpassung von 7,1% und die allererste seit Inkrafttreten des Familienzulagengesetzes 2009. Gut zu wissen: Dies sind Mindestansätze und gelten bundesweit. Die Kantone können aber jeweils auch höhere Zulagen festlegen. Wenn Du die Zulagen schon beziehst, muss Du gar nichts weiter tun, denn die Erhöhung passiert automatisch.

Und welche Kantone erhöhen den Mindestsatz?

Zürich, Glarus, Solothurn, Basel-Landschaft, Aargau, Thurgau und Tessin zahlten bis anhin den Mindestbetrag an Familienzulagen. Deshalb erhöht sich in diesen Kantonen nun der Betrag für die dortigen Familien. Alle anderen Kantone zahlen bereits mehr als die vorgeschriebenen Mindestbeträge. Dort wird sich möglicherweise nichts ändern. Ihr könnt Euch aber bei der kantonalen Ausgleichskasse erkundigen. 

2. Die vieldiskutierte und umstrittene Initiative für eine neue Familienzeit startet im Frühling. 

In keinem anderen europäischen Land müssen Mütter und Väter nach der Geburt ihres Kindes so schnell wieder zur Arbeit wie bei uns in der Schweiz. Das soll jetzt geändert werden: Im Frühling 2025 wird eine Volksinitiative für eine paritätische, also gleichmässig verteilte, nicht übertragbare Familienzeit lanciert. Die Kernpunkte: Je 18 Wochen Familienzeit pro Elternteil. Die Finanzierung: über eine neue Elternversicherung. Das Ziel:
die Förderung der Gleichstellung und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sounds good. Ist es das auch?

Die Gleichstellung im Fokus der Initiative.

Der Bundsrat hat 2018 eine Studie in Auftrag gegeben, welche zeigt, dass «insgesamt 11% der Frauen, die vor der Geburt erwerbstätig waren, nach dem Mutterschaftsurlaub nicht arbeiteten, obschon sie es wollten.»

That’s the reality auf dem Arbeitsmarkt für Frauen, die Mütter geworden sind. Frauen, die ihre Schwangerschaft bekannt geben, sehen sich allzu oft mit negativen Reaktionen konfrontiert: Laut der Studie schlug der Arbeitgeber in 11% der Fälle vor, das Arbeitsverhältnis in «gegenseitigem Einverständnis» zu beenden. Bei 7% kündigte der Arbeitgeber an, das Arbeitsverhältnis nach dem Mutterschaftsurlaub (bzw. nach der Schutzfrist von 16 Wochen) beenden zu wollen. Für fast jede fünfte Frau bedeutete die Mitteilung der Schwangerschaft also, dass der Arbeitgeber sich von der Arbeitnehmerin trennen wollte.

Für Männer gilt nichts dergleichen, im Gegenteil. Der mittlerweile endlich eingeführte Vaterschaftsurlaub von 10 Tagen wird bei diesen Ungleichheiten allein keine Trendwende bewirken können.

Weil in anderen europäischen Ländern mit bereits eingeführter Elternzeit viele Väter ihren Anteil der Elternzeit sehr oft an die Mutter ihres Kindes weitergaben, wurde die Ungleichheit zwischen Müttern und Vätern auf dem Arbeitsmarkt noch weiter verschärft. Dies wurde mittlerweile in den meisten unserer Nachbarländer korrigiert, indem die Elternzeit nicht übertragbar wurde. Dies ist auch im Schweizerischen Initiativtext zur Familienzeit-Initiative so übernommen.

Die Initiant:innen wollen niemandem ein Familienmodell aufzwingen. Aber auch nicht das Fortbestehen des sogenannten «modernen bürgerlichen» Modells fördern, bei dem die Mütter zwar arbeiten, aber nur in reduziertem Umfang, während die Väter eine 100-prozentige Karriere verfolgen, ohne jemals die Möglichkeit zu haben, ihre elterlichen Fähigkeiten im Alltag zu entwickeln.

3. Ausbau der Kinderbetreuung.

Das wohl wichtigste Ziel von profamilia ist die Verbesserung der Kinderbetreuungsinfrastruktur. Indem Kinderbetreuung als öffentliche Aufgabe angesehen wird. Und dem angestrebten Ziel, dass pro Kind ab 1 Monat ein Krippenplatz zur Verfügung steht.

Mehr Fachwissen zu Familienfreundlichkeit in der Schweiz?

Dann lies am besten hier weiter: Die «Maybe-Baby»-Bias der Unternehmen. Oder über das Mama-Burnout: Was Mütter alles leisten.