Wie lebt man Familie mit einem Familienunternehmen, Christian Burkhardt?

Christian Burkhardt ist in der dritten Generation CEO des Familienunternehmens Bubu, zu dem auch die Submarke Bookfactory gehört. Für ihn sind Beruf und Familie eng miteinander verknüpft. Denn: «Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat nicht viel mit dem Beruf an sich zu tun. Sondern in erster Linie mit dem Mindset der Eltern.» Und genau dieses Mindset hat uns ganz besonders interessiert.
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Chistian Burkhardt (45) lebt mit seiner Frau Sioe und den beiden Kindern Olivier (10), Carine (8) und Katze Maxi in Zumikon. Er ist CEO der Bookfactory, einem Online-Fotobuchanbieter.
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Text: Tadah
Bild: Vanessa Bachmann

Christian, das Unternehmertum sass bei Dir quasi am Familientisch, oder?

Tatsächlich ist und war bei uns die Familie immer eng mit dem Unternehmen verknüpft. Schon mein Grossvater hat am Familientisch von seiner Buchbinderei erzählt, und bei meinem Vater war es nicht anders. Meine Mutter wiederum war als Ärztin ebenfalls immer berufstätig. Der Austausch über Arbeit und Unternehmen war bei uns also immer präsent.

Also war klar: Der Christian übernimmt dann später die Firma?

Ich bin erst 2013 ins Unternehmen eingetreten. Davor war ich im Bankwesen und in einem Zementkonzern tätig. Das war eine spannende Zeit – ein internationaler Job, der mir viel Gelegenheit zum Reisen gab. Mein Vater hat nie aktiv darauf gedrängt, dass ich die Firma übernehme. Wir wussten beide, dass die Buchbinderei heute ein hartes Geschäft ist. Aber irgendwann kamen meine Lebens- und Berufsfäden zusammen: Ich war privat angekommen, und es war der richtige Moment, auch beruflich anzukommen.

«Mein Vater hat nie gesagt: Sohn, ich zeige Dir jetzt, wie es geht.»
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Wie ist es, in die Fussstapfen des eigenen Vaters zu treten?

Wir haben uns in der Familie sehr viele Gedanken über den Nachfolgeprozess gemacht. Wichtig und richtig war im Nachhinein auch, dass mein Vater nie gesagt hat: «Sohn, ich zeige Dir jetzt, wie es geht.» Elf Jahre später können wir sagen: Es ist uns gelungen, den Übergang ohne grössere Spannungen zu gewährleisten. Ich habe immer mal wieder Rat bei meinem Vater gesucht – ohne Druck von seiner Seite.

Hast Du jemals überlegt, etwas anderes zu machen?
Es gibt Momente im Leben, in denen man reflektiert, klar. Aber letztlich bin ich zufrieden mit dem, was ich tue. Mein grosser Wunsch ist es, das Familienunternehmen weiterzugeben – unabhängig an wen. Und unabhängig davon, in welcher Form sich die Branche entwickeln wird. Ich bin jemand, der aktiv etwas bewegen will. Und das kann ich in diesem Job. Meine Rolle hinterfrage ich immer wieder. Ich bin sicher, dass ich heute ein anderer Chef bin als vor zehn Jahren – und in Zukunft werde ich auch wieder eine andere Rolle einnehmen.

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«Ich bin ein Verfechter von Emotionen, und wir erzählen mit unseren Produkten Geschichten, die den Menschen wirklich etwas bedeuten.»

Alles wie am Schnüerli?

Vielleicht mehr alles wie ein grosser Knäuel. Unsere Firma gehört zu unserer Familie, man spricht immer von «Bubu», meinte erst den Grossvater, dann den Vater und jetzt mich. Das Unternehmen ist ein Teil von uns. Aber diese Nähe hat auch ihre Herausforderungen. Man kann sich nie wirklich distanzieren, denn letztlich bleibt alles an einem hängen. Es ist eine kontinuierliche Organisation, die auch ein gewisses Mass an Rücksichtnahme erfordert.

Was liebst Du an Deinem Job als Unternehmer?
Ich liebe die Vielseitigkeit und die Freiheit, die dieser Job mit sich bringt. Vor allem die Verantwortung und die Möglichkeit, ein Unternehmen zu führen, das Produkte macht, die Menschen emotional berühren – wie unsere Fotobücher. Ich bin ein Verfechter von Emotionen, und wir erzählen mit unseren Produkten Geschichten, die den Menschen wirklich etwas bedeuten.

Wir binden bis heute auch industrielle Bücher, also nicht nur Fotobücher. Bookfactory entstand vor 20 Jahren, als man ganz neu individuell und personalisiert drucken konnte. Für uns war schon immer klar: Wir sind nicht die, die «nur Leim aufs Papier schmieren». So ergab sich auch unsere Positionierung. Wir wollen nicht die Billigen sein, sondern die Wertigen.

Deine Firma ist das Geschäft mit Erinnerungen. Was ist Deine schönste Erinnerung als Vater?
Es gibt nicht «den einen Moment». Aber die gemeinsamen Erlebnisse mit den Kindern – wie die Reise nach Indonesien oder das Zelten in England – bleiben mir in sehr positiver Erinnerung. Wir halten diese Erinnerungen jedes Jahr in einem Jahrbuch fest.

Bookfactory liebt und lebt Fotobücher. Christian, der CEO, sein Vater Hans, der Ehrenpräsident, Heidi vom Kundenservice, Larissa, die Grafikerin. Und viele mehr. Gemeinsam sind sie in Mönchaltorf eine echte Fotobuchfamilie.

Bookfactory produziert hochwertige und langlebige Fotoprodukte. Ihre Produkte wecken Emotionen und erzählen Geschichten, die bleiben.

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«Wenn Du Dich vom Beruf zu sehr einspannen lässt, dann ist das eine persönliche Entscheidung.»

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Hat das Vatersein Deinen Job beeinflusst?

Die Kinder haben mich beeinflusst, nicht meinen Job. Resilienz, Gelassenheit sowie eine gewisse Distanz im Alltag, das habe ich dank unseren Kindern. Denn Kinder absorbieren einen ja völlig, wenn man nach Hause kommt. Gewisse Probleme, die im Geschäft überborden, sind daheim schlicht weg. Sie sind zusammen mit meiner Frau die Basis, die ich brauche, um Leistung zu erbringen. Wenn diese gwagglet, dann gwagglet alles. Als Elternteil hat man somit immer eine permanent offene Flanke: Beispielsweise wenn ein Kind krank ist und wir uns kurzfristig organisieren müssen. Es ist aber mehr eine organisatorische als eine emotionale Frage. Wir müssen das letztlich einfach organisieren und lösen. Schliesslich wollten wir ja Kinder, das gehört dann halt dazu.

Das geht also immer auf, die Vereinbarkeit?
Die Vereinbarkeit hat viel mit dem Mindset der Eltern zu tun. Wenn Du Dich vom Beruf zu sehr einspannen lässt, dann ist das eine persönliche Entscheidung. Es geht darum, klare Grenzen zu setzen und «nein» zu sagen, damit ich meiner Familie Zeit einräumen kann. In unserem Fall ist es auch das Familiengeschäft, was die Sache noch einfacher macht. Weihnachten etwa – da hilft die ganze Familie bei uns im Unternehmen, und alle sind dabei, wenn es darum geht, Geschenke zu verpacken.

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Hand aufs Herz: Organisiert der CEO die Kindergeburtstage? Geht der CEO an die Besuchstage?

Es ist doch immer eine Frage von dem, was man will. Dummes Zeug, wenn man sagt, man hat keine Zeit: Gerade als CEO kann man sich die Zeit ziemlich gut frei einteilen. Es gibt Zeiten, in denen die Familie weiss: Jetzt muss der Papa im Geschäft «ad Seck», weil zum Beispiel das Weihnachtsgeschäft ansteht. Und umgekehrt: Wenn der Kindergeburtstag ansteht, dann blocke ich mir die Zeit im Kalender und gehe hin. Oder organisiere es auch. Ich war auch vier Jahre lang Juniorentrainer im Unihockey, wo meine Kinder spielten. Zeit hat man nicht, die nimmt man sich.

Wie teilt Ihr euch die Hausarbeit und die Kindererziehung auf?

Wir machen keine Strichli-Listen. Wir arbeiten eher als Team. Meine Frau ist Holländerin, ich bin in der Schweiz verwurzelt, und wir haben unterschiedliche Stärken. Sie kümmert sich mehr um gesundheitliche Themen, ich um Sport und Freizeit. Es funktioniert gut, weil wir uns immer aufeinander verlassen können und jede:r seine Aufgaben kennt. Aber hey, das klingt jetzt, als hätten wir nie Reibereien: Natürlich gibt es auch Herausforderungen, vor allem, wenn die Kinder älter werden. Aber es ist wichtig, dass wir als Team agieren und uns gegenseitig unterstützen.

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«Ein moderner Vater sollte vor allem in der Lage sein, seine Rolle selbstverständlicher zu leben, ohne dass man ständig darüber diskutieren muss.»

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Welches sind Deine grössten Herausforderungen in der Kindererziehung?
Natürlich beeinflusst meine eigene Verfassung meinen Umgang mit der Vaterrolle – so bin ich beispielsweise schneller gereizt, wenn ich durch das Geschäft gestresst bin. Aber was mich wirklich an die Grenze bringt, ist, wenn ich sehe, dass unsere Kinder teilweise grundlegende Werte vernachlässigen. Wenn sie etwas Wertvolles beschädigen oder einfach respektlos sind, dann werde ich laut. Ein weiterer täglicher Kampf ist der Umgang mit der Bildschirmzeit. Wir müssen ihnen beibringen, verantwortungsvoll damit umzugehen.

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Was macht einen modernen Vater aus? Bist Du einer?

Ein moderner Vater sollte vor allem in der Lage sein, seine Rolle als Selbstverständlichkeit zu verstehen, ohne dass man ständig darüber diskutieren muss. Die Frage der Kompromisse und der Verantwortung sollte einfach im Alltag integriert sein. Es geht darum, die Balance zu finden und sich nicht von gesellschaftlichen Erwartungen unter Druck setzen zu lassen.

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Was würdest Du ändern, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern?

Wir leben im Jahr 2024. Und es werden noch viele Diskussionen geführt in Sachen Vereinbarkeit, man muss sie auch führen, damit die Transformation weiter stattfindet. In der Schweiz gibt es noch Luft nach oben, vor allem im Vergleich zu anderen Ländern wie den Niederlanden, wo meine Frau herkommt. Dort sind Teilzeitstellen und flexiblere Arbeitsmodelle viel selbstverständlicher. In meinen Augen sollten wir auch wieder mehr auf Eigenverantwortung setzen als zu viel von Dritten zu fordern. Auch im Unternehmen sollte Vereinbarkeit keine Frage mehr sein. Bei Bubu versuchen wir das ebenfalls zu leben: mit einer Kultur, bei der das nicht in Frage gestellt ist.

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Welche Tipps hast du für junge oder werdende Väter, die Unternehmer sind?

  1. Freut Euch auf die neue Lebensphase.
  2. Investiert ins Team und nicht in Euer Ego.
  3. Nehmt Euch nicht so ernst.
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Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit unseren Partner:innen von