… Prüfungsangst bei Kindern.
Kennt Ihr das auch? Lehrkräfte, die alle etwas anderes verlangen, der Schulstoff, der sich wie ein Berg auftürmt, die Hausaufgaben, die kein Ende nehmen…
Das Problem der hiesigen Primarschulen: Die Klassen sind gross, unglaublich heterogen, die Kinder lernen unterschiedlich schnell. An Prüfungen werden sie jedoch alle gleichermassen gemessen. Wer unter Prüfungsangst leidet, kann jedoch nicht zeigen, was in in ihm oder ihr steckt. Was kann man als Eltern tun? Und was ist der Unterschied zwischen Prüfungsangst und Prüfungsstress?
Was unterscheidet Prüfungsangst und Prüfungsstress?
Prüfungsangst ist eine anhaltende und deutlich spürbare Angst in Prüfungssituationen und/oder in der Prüfungsvorbereitungszeit. Sie ist eine gesteigerte Form von Stresssymptomen, wie Konzentrationsschwierigkeiten, Gereiztheit, Schlafstörungen etc.
Was tun, wenn Prüfungen Panik hervorrufen?
Ist Angst vor Prüfungen erst einmal da, kann und soll man vor allem eines tun:
1. das Selbstbewusstsein der Kinder stärken
2. die Ursachen finden und
3. Stück für Stück die Ängste nehmen.
Die Symptome der Prüfungsangst
Prüfungsangst zeigt sich bei jedem Kind anders, hat also vielfältige Symptome. Jedes Kind reagiert anders – je nach Persönlichkeit, aber auch je nach Ursache der Angst. Die gängigsten Symptome sind Schwitzen, Schwindel, Zittern, Herzrasen, Schlafstörungen, Kopf- oder Bauchschmerzen. Dazu kommt, dass Kinder mit Prüfungsangst oft entweder exzessiv lernen oder sich dem Lernen verweigern. Sie sind häufig angespannt, nervös, manchmal auch aggressiv. Fast am schlimmsten: die negativen Gedanken über die eigene Leistung.
Die Folgen von Prüfungsangst sind selbst für gut vorbereitete Kinder vor allem eines: schlechte Noten. Damit verbunden ein Teufelskreis: noch mehr Angst und das Gefühl, nicht zu genügen.
Manche Schüler:innen geben oftmals ihre Bemühungen für ein ganz bestimmtes Fach oder für den gesamten Schulstoff ganz auf – ganz nach dem Motto «Es macht eh keinen Sinn.»
Jetzt gilt: Druck rausnehmen!
«Es braucht eine enge Begleitung; die Eltern sind jedoch oft nicht die richtigen Bezugspersonen, weil hier ein persönlicher Beziehungskonflikt stattfindet.»
–Susanne Hirsig, Brainful.ch
Susanne Hirsig
Gründerin der Online-Praxis Brainful.ch. Seit 2017 ist sie in der Erziehungsberatung tätig. Sie gibt Workshops, Weiterbildungen und Webinare an Schulen und in Vereinen. Auf Anfrage macht sie Lerncoachings mit und für Kinder und Jugendliche. Ein besonderes Steckenpferd gilt dabei den AD(H)S-Kindern und Jugendlichen und deren Eltern.
Wie kann man den Druck rausnehmen beim Lernen?
Zu allererst sollte man differenzieren, ob es sich «lediglich» um Prüfungsstress oder wirklich -angst handelt. Bei Püfungsstress sind rechtzeitiges Planen und ein eventuelles Lerncoaching (gerade im Gymi!) eine Lösung; es braucht eine enge Begleitung; die Eltern sind jedoch oft nicht die richtigen Bezugspersonen, weil hier ein persönlicher Beziehungskonflikt stattfindet.
Welche Tools, Techniken, Tipps oder Tricks gibt es?
Die meisten Tipps können auch im Fall von Prüfungsstress angewandt werden.
Wenn es sich wirklich um eine Prüfungsangst handelt, könnt ihr als Eltern oder mit Unterstützung von anderen schon viel tun. Zum Beispiel…
… keine Ratschläge aufdrängen, sondern fragen, ob Unterstützung benötigt wird.
… das Kind fragen, was es als hilfreich erlebt und wie es unterstützt werden möchte.
… akzeptieren, wenn das Kind momentan keine Hilfe von Euch annehmen möchte.
… Angebot der Schule nutzen wie Lerninseln, Nachhilfe etc.
… Lerncoachings in Anspruch nehmen.
Wenn Ängste das Ausmass einer psychischen Erkrankung angenommen haben, sind Psychotherapeut:innen die richtigen Ansprechspersonen.
Lernen ohne Druck: vier Tipps
1
—Frühzeitig mit der Vorbereitung beginnen und Pausen einplanen: Auf Druck zu lernen, ist Stress. Besser ist es, sich im Voraus an die Unterlagen zu setzen und alles in kleine Portionen aufzuteilen.
2
—Lernerfolg mit den richtigen Techniken: Welcher Lerntyp ist Dein Kind? Mit welchen Methoden kann es sich Inhalte besser merken? Manche lernen besser allein, andere in der Gruppe. Gewisse online, andere mit Karteikarten, Mindmaps oder Eselsbrücken.
3
—Prüfung spielen: Indem man alles zu Hause einmal durchspielt, kann man die Angst etwas nehmen. Das Kind übt zudem, besser mit der Testsituation umzugehen.
4
—Entspannungstechniken: Wenn die Angst kommt, können Entspannungstechniken helfen. zu Hause helfen Yoga oder Fantasiereisen. Vor der Prüfung im Klassenzimmer beispielsweise Muskelentspannung oder autogenes Training.
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