Was ist moderner Feminismus, Olivia Frei? 

Ist die Frage nach dem eigenen Feminismus salonfähig oder zu intim? Dies überlegen wir uns Sekunden, bevor Olivia Frei, Geschäftsführerin der Zürcher Frauenzentrale die Tür öffnet. Sie ist nicht zu persönlich, befand Olivia. Aber schwierig zu beantworten. Oder doch nicht?

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Olivia Frei ist Geschäftsführerin der Frauenzentrale Zürich. Sie lebt mit ihrem Mann Thomas und ihren Kindern Enea (12) und Eleni (9) in Zürich Wiedikon.
Frauenzentrale.ch

Text: Tadah
Bild: Vanessa Bachmann

Diese Beiträge entstanden in Kooperation mit unseren Partnern von

Was unterscheidet modernen Feminismus vom herkömmlichen Feminismus?
Was den heutigen Feminismus im breiten Spektrum ausmacht, ist, dass es den Feminismus nicht gibt. Wir sind alle Produkte der Zeit, die uns politisiert hat und in der unser feministisches Erwachen stattfand.

Klassenzugehörigkeit, persönliche und biografische Erlebnisse sowie Mehrfachdiskriminierungen prägen unseren individuell gelebten und erlebten Feminismus. Es gibt unter anderem den radikalen, den liberalen, den konservativen, den sozialistischen, den postkolonialen oder den Queerfeminismus.

Das ist eine ganz schön grosse Bandbreite an Glaubenssätzen, Haltungen und Menschenbildern. Dass dies alles möglich ist, zeigt doch, dass der Feminismus an Kraft gewonnen hat. Nun muss es die Aufgabe sein, sich nicht in Grabenkämpfen zu verlieren.

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«Ich habe mich bewusst für eine berufliche Laufbahn entschieden, die es mir möglich macht, mich für Gleichstellung einzusetzen.»

Grabenkämpfe zwischen den einzelnen Glaubenssätzen?
Wir müssen uns darauf fokussieren, was wir an dieser Gesellschaft ändern wollen und welche Gemeinsamkeiten wir in unserem Feminismus finden. Es bringt die Gleichstellung der Geschlechter nicht weiter, wenn wir mit Feministinnen aus anderen «Lagern» nicht sprechen, nur weil wir uns in bestimmten Themen nicht einig sind. Das hilft einzig dem Patriarchat.

Als Beispiel: Totalliberalisierung der Prostitution oder Einführung des Nordischen Modells. Das sind zwei Gegenpole – und wenn wir uns gegenseitig zerfleischen, hilft das nur denen, die ausbeuten und davon profitieren. Wir sollten uns darauf fokussieren, wo wir Gemeinsamkeiten sehen und wer im Zentrum unseres Engagements steht: Die Frauen in der Prostitution.

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Hat man als Geschäftsführerin der Frauenzentrale Zürich seinen ganz eigenen, persönlichen Feminismus?
Im Kern ist mein Feminismus sicher der der Selbstbestimmung, der Freiheit, der Teilhabe und der Gleichstellung von Frauen.

Wo tappst Du hingegen selbst ab und zu in «alte Rollenbilder»?
Ich bin nicht frei von Schönheitsidealen, die für Frauen gelten. Und ich finde Harry Styles im Rock und mit Perlenkette grossartig. Aber würde mein Mann einen Rock anziehen, weiss ich nicht, ob ich das immer noch so super finden würde.

Was veränderst Du als Feministin in der Welt?
Ich präge mein direktes Umfeld, also meine Kinder, meine Freundinnen, meinen Mann.

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«Ich bin überzeugt, eine gleichberechtigte Gesellschaft erreichen wir nur in kleinen Schritten.»

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Welches ist Dein ganz persönliches Vorbild in diesem Bereich?
In meinem privaten Umfeld sind es meine Freundinnen, die ihren Weg gehen. Meine Kolleginnen auf der Geschäftsstelle der Frauenzentrale Zürich, die sich so sehr für die Themen engagieren. Oder auch meine Mutter, die mit über 65 einen Neustart gewagt hat.

In meinem Umfeld spreche ich offen über Lohn, sexualisierte Gewalt, frauenspezifische Themen in der Medizin oder über Politik – Menschen öffnen sich dann und es ergeben sich interessante Gespräche. Zudem habe ich mich bewusst für eine berufliche Laufbahn entschieden, die es mir möglich macht, mich für Gleichstellung einzusetzen. Auch wenn ich andernorts beispielsweise mehr verdienen könnte.

Und ich setze mich in meiner Arbeit dafür ein, dass wir Themen forcieren, die wichtig sind – auch wenn sie manchmal unangenehm sind. Das alles sind kleine Puzzleteile, aber ich bin überzeugt, eine gleichberechtigte Gesellschaft erreichen wir nur in kleinen Schritten.

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Was verändert die Frauenzentrale Zürich denn konkret?
Die Frauenzentrale Zürich hat eine lange Tradition. Wir klären mit unserem Beratungsangebot Frauen über ihre rechtliche und finanzielle Situation auf. Oder anders: Wir geben ihnen Werkzeug an die Hand, um selbstbestimmt leben zu können.

Also 1:1 im Gespräch?
Ja. Zudem verändern wir die kantonale Politik. Nämlich, indem wir Frauen ermutigen, eine politische Laufbahn einzuschlagen. Wir befähigen sie und unterstützen sie im Wahlkampf. Zu guter Letzt beeinflussen wir den gesellschaftlichen Diskurs in den Bereichen Frauen und Finanzen und Gewalt an Frauen.

Feministinnen, die mich beeinflusst haben, sind Huschke Mau, Chimamanda Ngozi Adichie, Ruth Bader Ginsburg, Micheline Calmy-Rey.

Hast du ein Lieblingszitat zum Feminismus?
Aber natürlich. Mein Zitat stammt von Margarete Stokowski, eine Autorin und Kolumnistin.

«Feministische Weltherrschaft ist keine Option. Erstens, weil Weltherrschaft generell keine Option ist, und zweitens, weil es um die Abschaffung von Herrschaft geht und nicht um ihre Umkehr.»

Warum brauchen wir im Jahr 2022 eigentlich noch Feminismus? Ist das nicht ein total überaltertes Gedankengebilde? Eine Bewegung, die ihre Ziele schon längst erreicht hat?
Wir haben im Zürcher Kantonsrat einen Frauenanteil von knapp 44%. Im Nationalrat sind es 42% und im Ständerat 26%. Politik wird immer noch mehrheitlich von Männern gemacht. Unternehmen werden mehrheitlich von Männern geführt. 38% der Männer sagen, dass nicht immer ganz klar ist, was einvernehmlicher Sex ist. 22% der Frauen in der Schweiz haben ungewollte sexuelle Handlungen erlebt, 12% der Frauen wurden vergewaltigt. Darum: ja. Es braucht den Feminismus.

Wo sind wir Frauen in Deinen Augen nicht gleichgestellt?
Nebst den eben genannten Zahlen gibt es weitere Bereiche, in denen Frauen nicht gleichgestellt sind. Stichwort Lohngleichheit: Es besteht nach wie vor ein unerklärter Lohnunterschied, und Frauen erhalten rein rechnerisch 2023 ab 18. Februar ihren ersten Lohn.

Dann die Altersarmut, die hauptsächlich Frauen betrifft. Das liegt einerseits am nach wie vor sehr traditionellen Mutterbild in der Schweiz. Andererseits aber auch am System: Die Schweiz kennt keine Individualbesteuerung, also jene Besteuerung, die jede Person einzeln und unabhängig ihres Zivilstandes besteuert.

Zudem sind Frauen – meist sind sie es, die Teilzeit arbeiten – durch den Koordinationsabzug in der Pensionskasse benachteiligt.

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Der Koordinationsabzug wurde eingeführt, um zu verhindern, dass Lohnbestandteile der AHV doppelt versichert werden. Heute ist das nicht mehr zeitgemäss und er liegt heute bei über 25’000 Franken. Das heisst, der Koordinationsabzug wird in der PK vom Lohn abgezogen und nur der restliche Teil ist PK-versichert. Hier geht es zu mehr Infos in Sachen Gender Pension Gap oder Frauen und Finanzen.

Klar gibt es Bereiche, in denen wir Fortschritte gemacht haben. Aber auch dort gibt es immer wieder «Angriffe» und damit wieder Rückschritte. Zum Beispiel beim Recht auf Abtreibung.

Nicht zu reden von den Bereichen, die nur selten offen thematisiert werden: Femizide und Alltagssexismus.

Wo greift der Feminismus, wenn Frauen Mütter werden? Und oft wieder die alten Rollenbilder zum Vorschein kommen?
In einer komplexen Welt ist die Flucht in das vermeintlich einfache, weil meist durch unsere Eltern Vorgelebte, immer verlockend. Ein Paar hat vielleicht Pläne gemacht, wie es nach der Geburt des Kindes laufen soll und dann kommt es anders.

Als Eltern ist man vielleicht anfangs überfordert, Hormone spielen verrückt, das Baby ist vielleicht kein einfaches, Elternteile fühlen sich anders, als sie gedacht haben und dann kommt noch die Erwartung von aussen. Schon sieht die Realität anders aus als der Plan.

Und von den Strukturen haben wir noch gar nicht gesprochen. Findet man eine Kita, die für alle Familienmitglieder passt? Kann man das Pensum reduzieren – sei es aufgrund des Arbeitgebers oder der finanziellen Mittel? Gibt es im erweiterten Familienkreis Personen, die Kinderbetreuung übernehmen können und wollen?

«Usus ist in meinem Umfeld: Die Frau arbeitet maximal 60%, der Mann 80%. Es scheint irgendwie ein ungeschriebenes Gesetz zu sein.»

In meinem urbanen Umfeld kenne ich keine Mutter, die Vollzeit zu Hause geblieben ist. Was aber Usus ist: Die Frau arbeitet max. 60%, der Mann 80%. Es scheint irgendwie ein ungeschriebenes Gesetz zu sein.
Wenn ich heute auf die Kita-Zeit meiner Kinder zurückschaue, muss ich sagen, es war nie so «einfach» wie damals. Ja, sie waren öfters krank und ja, wir waren ständig müde. Aber wenigstes gibt es keine 13 Wochen Schulferien, Kita-Tage gehen bis mindestens 18 Uhr und ganze schulfreie Tage aufgrund von Weiterbildung der Lehrpersonen gibt es auch nicht.

Die Strukturen machen es Eltern auch nicht einfach, aus alten Rollenmustern auszubrechen.
So ist es. Unsere Strukturen sind meist noch auf traditionelle Familienbilder ausgelegt und es bräuchte fast wirklich «a whole village to raise a child».

Nehmen wir den Männern die Last des Alleinverdieners, indem wir von ihnen verlangen, am Familienalltag aktiv teilzunehmen?
Absolut. Wenn zwei Personen zum Familieneinkommen beitragen, gibt es mehr Spielraum für ausserordentliche Situationen. Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfall aber auch Freiraum für allfällige Neuorientierung oder eine Selbständigkeit.

Zudem ermöglicht es beiden Elternteilen, Zeit mit den Kindern zu verbringen und eine Bindung aufzubauen. Kinder profitieren von der Unterschiedlichkeit ihrer Elternteile.

«Ich wehre mich dagegen, Vereinbarkeit zur «Frauensache» zu machen.»

Gibt es Feminismus ohne Vereinbarkeit?
Höchstens dann, wenn Vereinbarkeit kein Thema mehr sein muss, weil sie längst Realität und normal geworden ist.

Ansonsten: Nein, Feminismus und Vereinbarkeit können nicht voneinander getrennt werden. Wogegen ich mich aber wehre, ist, Vereinbarkeit zur «Frauensache» zu machen. Vereinbarkeit geht alle an – egal welches Geschlecht.

Aus meiner eigenen Erfahrung und auch aus meinen vielen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Frauen höre ich oft, dass Frauen dann zum ersten Mal für feministische Themen sensibilisiert werden, wenn sie zum ersten Mal Mutter werden.

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Wie vereinbarend ist denn Dein Leben?
Wegen der bereits erwähnten 13 Wochen Schulferien mache ich manchmal schon die Faust im Sack. Ich habe das Glück, dass ich meist sehr flexibel arbeiten kann und auch von zu Hause aus. Davon mache ich während den Schulferien Gebrauch. Davon profitiert natürlich mein Mann und ja, manchmal macht es mich hässig.

Ich bin aber kompromissloser geworden. Als die Kinder kleiner waren, haben wir die Tage, wenn sie krank waren, 50/50 untereinander aufgeteilt. Heute wäre das fair, weil wir beide mit demselben Pensum arbeiten. Wenn ich zurückschaue, würde ich das nicht mehr so machen wollen. Als wir 60% (ich) und 80% (er) gearbeitet haben, haben wir das auch schon so gehandhabt – sehr zu Gunsten des Arbeitgebers meines Mannes.

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Ist Feminismus eigentlich männerfeindlich? Ändern wir wirklich etwas, wenn wir nur von Frauen sprechen?
Männerfeindlich ist Feminismus sicher nicht. Nur weil Frauen gleichen Lohn und gleiche Chancen wollen, nimmt man den Männern nichts weg. Dass sich Männer, wenn sie beispielsweise in einer Beförderungsrunde zu Gunsten einer Frau nicht berücksichtigt werden, individuell ungerecht behandelt fühlen, kann ich nachvollziehen.

Im Grossen ist es aber keine Ungerechtigkeit. Und wenn Mann auf jemanden wütend sein will: Dann nicht auf die Frau, nicht auf das System, welches nun gleiche Chancen bieten möchte, sondern auf all die Männer, die vorher seit eh und je die Top-Positionen unter sich ausgemacht haben.

Zudem: In einer gleichberechtigten Gesellschaft haben auch Männer ein grösseres Entfaltungspotenzial und diversere Rollenvorbilder. Das kann entlastend sein.

Also bringt es nichts, wenn wir die Diskussion genderneutral führen?
Es gibt biologische Faktoren, die in einem Frauenleben prägend sind. Wir sind es, die menstruieren können, schwanger werden und gebären können. Aber auch – aufgrund des männlichen Standards in der Medizin – medizinische Fehldiagnosen und falsch dosierte Medikamente erhalten und auch öfter Opfer sexualisierter Gewalt werden.

Das macht etwas mit einem Menschen. Diese Diskussion genderneutral zu führen, bringt uns nicht weiter. In anderen Bereichen aber absolut. Dann, wenn es um das Zuschreiben von Geschlechterattributen geht. Warum zum Beispiel sollen bestimmte Eigenschaften inhärent weiblich oder männlich sein? Warum sind Röcke Frauenkleidung? Hier bringt es uns weiter, diese Diskussion genderneutral zu führen.

Wie feministisch ist Dein Partner?
Er wird immer feministischer. Halt auch, weil ich eine Nervensäge sein kann – mir ist das Thema wirklich wichtig. Viele feministische Anliegen sind für ihn selbstverständlich und lebt er im Alltag auch so. Wie es sich eigentlich für einen anständigen Menschen auch gehört. Aber auch er ist bei gewissen Dingen nicht sensibilisiert. Es gibt immer wieder Gesprächsbedarf, aber wären alle Menschen so wie er, wären wir im Thema Gleichstellung schon viel, viel weiter.

Welche Politikerin, welcher Politiker wäre für Dich in der Lage, wahrhaftig Veränderungen für Frauen und Mädchen weltweit zu bewirken?
Das liegt nicht an einer einzelnen Person, sondern an uns allen. Es beginnt im Kleinen. Um hier ein Zitat zu bemühen: Das Private ist politisch.

«Denken wir, mit einem solidarischen Tweet ist den Mädchen in Afghanistan, den Frauen im Iran oder den ausgebeuteten Frauen in der Prostitution geholfen?»

Wie meinst Du das?
Wollen wir unsere Augen verschliessen vor Ungerechtigkeiten? Denken wir, mit einem solidarischen Tweet ist den Mädchen in Afghanistan, den Frauen im Iran oder den ausgebeuteten Frauen in der Prostitution geholfen?

Man kämpft halt leichter vor der eigenen Haustür.
Schon klar, wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen – aber ist das der einzige Kampf, den wir im Feminismus kämpfen, weil wir uns dafür zu wenig aus unserer Komfortzone bewegen müssen?

Im Feminismus kommt eine Schnittmenge an Ungerechtigkeit zusammen: Bildungschancen, Klassenzugehörigkeit, Armut, Migration, Rassismus, um nur einige zu nennen. Das sind gesamtgesellschaftliche Themen, denen sich die Politik als Ganzes annehmen muss.

Wer sollte mehr Einsatz zeigen?
In der Privatwirtschaft müssen nicht nur Frauen gefördert werden, sondern müssen Unternehmenskulturen modernisiert werden. Davon profitieren nicht nur Frauen.

Die Politik muss vorwärts machen bei der Individualbesteuerung und der 3. Säule – was den Frauen übrigens versprochen wurde, nachdem die Erhöhung des Rentenalters für Frauen angenommen wurde. Das Sexualstrafrecht muss endlich nach dem Konsensprinzip «Ja heisst Ja» gestaltet werden.

Mein Appell an die Männer: Ihr findet es schlimm, wenn Frauen sexuell belästigt werden, blöde Sprüche auf ihre Kosten gemacht werden oder ihr herausfindet, dass sie weniger verdienen als ihr? Dann sagt etwas! Ihr findet auch, dass wir mehr Frauen in der Politik brauchen? Dann wählt sie!

Und an die Frauen: Fordert von euren Partnern ein, dass Kinderbetreuung, Haushalt und Mental-Load gleichmässig verteilt werden müssen. Und unterstützt andere Frauen!

Wichtige Worte. Was sind jene, die Du Deinen Kindern mit auf den Weg geben möchtest?
Einerseits möchten mein Mann und ich unseren Kindern vorleben, dass es nichts gibt, was Frauen und Männer qua natura nicht können. Beide können kochen, Pflästerli kleben, arbeiten gehen, an den Besuchstag in der Schule kommen, Seelentröster sein und an den FCZ-Match mitkommen.

Neben dieser Vorbildfunktion ist es mir wichtig, dass sie für Ungerechtigkeiten sensibilisiert werden und es für sie das normalste der Welt ist, dass gleich viele Frauen wie Männer im Gemeinde-, Kantons- oder Nationalrat sitzen, dass sie – wenn sie sich Klinikleitende vorstellen – nicht automatisch Männer in weissen Kitteln vorstellen, dass CEOs von Grossfirmen nicht nur Schlipsträger sein können und dass sie Chef*in ihres eigenen Körpers sind und Konsens wichtig ist.